Schattenarbeit und Emotionen: Der verborgene Einfluss auf unser Leben
Emotionen sind wie ein innerer Kompass – sie zeigen uns, was uns bewegt, was uns wichtig ist und wo unsere verborgenen Wunden liegen. Doch nicht alle Gefühle lassen wir bewusst zu. Viele Emotionen, die wir als "negativ" empfinden, wie Wut, Angst, Scham oder Traurigkeit, werden im Laufe unseres Lebens verdrängt. Genau hier setzt die Schattenarbeit an: Sie hilft uns, unterdrückte Emotionen ans Licht zu bringen und zu integrieren, anstatt sie weiterhin zu ignorieren oder zu bekämpfen.
Von klein auf lernen wir, dass bestimmte Emotionen unerwünscht sind. Vielleicht wurde Ihnen als Kind gesagt: „Hör auf zu weinen!“, „Reg dich nicht so auf!“ oder „Sei nicht so empfindlich!“. Solche Botschaften prägen sich tief in unser Unterbewusstsein ein. Um dazuzugehören oder geliebt zu werden, beginnen wir, bestimmte Gefühle nicht mehr offen zu zeigen. Doch nur weil wir sie nicht mehr bewusst wahrnehmen, heißt das nicht, dass sie verschwinden. Sie wandern in unseren Schatten und beeinflussen uns von dort aus – oft, ohne dass wir es bemerken.
Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum Sie in manchen Situationen unerwartet heftig reagieren? Warum Sie in bestimmten Momenten übermäßig ängstlich sind oder ohne erkennbaren Grund traurig werden? Das sind oft Anzeichen dafür, dass ein unterdrücktes Gefühl aus Ihrem Schatten an die Oberfläche drängt.
Wut ist eine der meist unterdrückten Emotionen, weil sie oft als "unangebracht" oder "unhöflich" gilt. Besonders Frauen lernen früh, dass sie sanft und harmonisch sein sollen, während Männer oft dazu angehalten werden, ihre Wut in Form von Dominanz oder Kontrolle auszuleben, anstatt sie wirklich zu spüren.
Doch Wut hat eine wichtige Funktion: Sie zeigt uns, wenn unsere Grenzen überschritten werden. Sie kann uns antreiben, für uns selbst einzustehen und Veränderungen zu bewirken. Wenn Wut jedoch verdrängt wird, äußert sie sich oft in passiver Aggressivität, innerer Anspannung oder sogar körperlichen Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Verdauungsproblemen.
Angst ist evolutionär gesehen überlebenswichtig, denn sie schützt uns vor Gefahr. Doch wenn sie unterdrückt wird, kann sie uns innerlich blockieren und in ständiger Alarmbereitschaft halten. Viele verdrängte Ängste äußern sich als chronischer Stress, Nervosität oder das Gefühl, sich nicht wirklich entspannen zu können.
Häufig sind es nicht die großen, offensichtlichen Ängste, die uns am meisten beeinflussen, sondern die unterschwelligen: Die Angst vor Zurückweisung, die Angst, nicht genug zu sein, oder die Angst, zu scheitern. Schattenarbeit hilft uns, diesen Ängsten ins Gesicht zu sehen, anstatt sie zu verdrängen.
Scham ist eine besonders schwierige Emotion, weil sie uns oft davon abhält, uns authentisch zu zeigen. Sie sagt uns: „So wie du bist, bist du nicht in Ordnung.“ Viele Menschen tragen tief sitzende Scham aus der Kindheit mit sich herum – sei es, weil sie für ihre Gefühle belächelt wurden oder weil sie sich nicht gut genug fühlten.
Wenn Scham nicht bewusst gemacht wird, kann sie dazu führen, dass wir uns selbst kleinhalten und uns nicht erlauben, unser volles Potenzial zu entfalten. Schattenarbeit hilft, diese innere Blockade zu durchbrechen und sich selbst mit mehr Mitgefühl zu begegnen.
Schattenarbeit bedeutet nicht, dass wir auf einmal all unsere Emotionen hemmungslos ausleben sollen. Vielmehr geht es darum, sie bewusst wahrzunehmen, anzuerkennen und zu verstehen, was sie uns sagen wollen. Hier sind einige Wege, um mit verdrängten Emotionen zu arbeiten:
Ich bin, wie im Gegensatz zu vielen Buchautoren suggeriert wird, nicht der Meinung, dass diese Problematik von jemandem alleine bewältigt werden kann, sofern noch keine grundlehende praktische Kenntnisse von bestimmten Themen wie z.B. Achtsamkeit und Meditation vorhanden sind. Aber ich nenne im folgenden einige Möglichkeiten, deren Weg ich Ihnen in der Schattentherapie praktisch aufzeigen werde.
Schattenarbeit und Emotionen sind eng miteinander verknüpft. Alles, was wir verdrängen, beeinflusst uns im Hintergrund und kann zu wiederkehrenden Problemen in unserem Leben führen. Doch wenn wir uns bewusst mit unseren Emotionen auseinandersetzen, können wir sie als wertvolle Wegweiser nutzen. Jede unterdrückte Wut, jede Angst und jede Scham trägt eine Botschaft in sich – die Frage ist nur, ob wir bereit sind, ihr zuzuhören.