Schattenarbeit -Bedeutung & Grundlagen

Schattenarbeit: Bedeutung,
Ursprung & Praxis

Was ist Schattenarbeit ? Eine einfache Erklärung

Schattenarbeit – klingt erstmal ein bisschen mystisch oder vielleicht sogar bedrohlich, oder?
Keine Sorge, es geht nicht um dunkle Rituale oder finstere Gestalten, sondern um eine sehr nützliche Methode der Selbsterkenntnis und persönlichen Entwicklung. Der Begriff stammt aus der Tiefenpsychologie und wurde vor allem durch Carl Gustav Jung bekannt gemacht. Er sprach vom "Schatten" als den Teil der Psyche, der aus unterdrückten, verdrängten oder nicht anerkannten Persönlichkeitsanteilen besteht.


Aber was bedeutet das genau? Stell dir vor, dein Bewusstsein ist wie ein großes Haus mit vielen Zimmern. Einige sind hell beleuchtet, aufgeräumt und liebevoll dekoriert – das sind die Teile deiner Persönlichkeit, die du gerne zeigst: deine Stärken, dein Lächeln, deine Freundlichkeit. Dann gibt es aber auch Keller oder Rumpelkammern, in denen Dinge lagern, die du lieber nicht so genau anschaust: Unsicherheiten, Ängste, alte Verletzungen, vielleicht auch Eigenschaften, die du dir selbst nicht eingestehen willst, wie Neid oder Wut. Diese dunklen Ecken sind dein Schatten.


Warum ist Schattenarbeit wichtig?

Die meisten von uns haben gelernt, dass es besser ist, "negative" Gefühle oder Eigenschaften nicht zu zeigen. Als Kinder wurden wir vielleicht ermahnt, nicht wütend oder traurig zu sein, sondern brav zu lächeln. Dadurch haben wir begonnen, bestimmte Anteile von uns zu verstecken, weil wir dachten, dass sie nicht akzeptabel sind. Das Problem ist nur: Diese verdrängten Anteile verschwinden nicht einfach.
Sie beeinflussen unser Verhalten aus dem Hintergrund, oft auf eine Weise, die wir erst einmal nicht einmal bemerken.


Schattenarbeit bedeutet, diese verdrängten Anteile bewusst wahrzunehmen, zu akzeptieren und in unser Selbstbild zu integrieren. Es geht nicht darum, sich von Schattenseiten zu "befreien" oder sie loszuwerden, sondern sie anzuerkennen und zu verstehen, was sie uns sagen wollen. Vielleicht zeigt sich deine Wut, weil du eigentlich nicht genug für dich selbst einstehst. Vielleicht versteckst du deine Sensibilität, weil du gelernt hast, dass "stark sein" wichtiger ist. Schattenarbeit hilft dir, solche Muster zu erkennen und bewusst damit umzugehen.

Beispiele für den Schatten im Alltag

  1. Der Perfektionist: Du bist extrem kritisch gegenüber Fehlern, sowohl bei dir selbst als auch bei anderen. Doch hinter diesem Streben nach Perfektion steckt vielleicht die Angst, nicht gut genug zu sein oder abgelehnt zu werden.
  2. Der Konfliktvermeider: Du gehst Streit aus dem Weg und bist immer freundlich, auch wenn du eigentlich anderer Meinung bist. Dein Schatten könnte eine Angst vor Ablehnung sein oder eine tiefe Unsicherheit darüber, deine Bedürfnisse klar zu äußern.
  3. Der Schnellaufreger: Dich bringt es auf die Palme, wenn jemand unzuverlässig oder chaotisch ist. Vielleicht steckt dahinter eine unbewusste Angst vor Kontrollverlust oder ein verdrängter Wunsch, selbst entspannter und spontaner zu sein.


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